Instagram für Android – Mein Eindruck der Foto-Sharing App

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Seit heute ist die beliebte Foto-Sharing App Instagram endlich für Android verfügbar. Wie gut ist die App tatsächlich und wie schlägt sich das Original gegen die Alternativen?

Heute trudelte endlich der Link in meine Inbox: Instagram ist für Android verfügbar. Schon vor einiger Zeit hatte ich mich auf der Instagram Website für eine Benachrichtigung registriert, nun ging die freudige Kunde raus. Die App könnt Ihr kostenlos über den Market herunterladen.

Jetzt fragt Ihr natürlich, was soll die Aufregung? Die Bandbreite an Foto-Sharing Apps und Bildbearbeitungstools für die Android Plattform ist groß, wozu brauche ich da noch ein weiteres Tool? Nun, Instagram stellt so etwas wie das Urgestein unter diesen Apps, dar und hat Hipstamatic als beliebteste Foto-App auf dem iPhone schon lange ausgestochen. Irgendwas muss also dran sein. Meine Freunde mit Apple Handy schwören zumindest darauf. Vor Jahren hatten die Apps Hipstamatic und Instagram einen regelrechten Boom der sogenannten iPhoneography ausgelöst. Den Android-Fotografen fehlte bisher das richtige Tool, um ihre Lust an der Schnappschussfotografie mit dem Smartphone richtig auszuleben.

Instagram für Android und die Alternativen – Lohnt sich der Umstieg?

Für diejenigen, die noch keine große Berührung mit Foto-Apps auf dem Handy hatten, eine kurze Erläuterung, worüber wir hier reden: Fotosharing Apps wie Instagram ermöglichen es, Bilder mit speziellen Filtern zu verfremden und im Anschluss über eine mobile Datenverbindung ins Web zu laden. Dort werden sie in einer Online-Galerie ausgestellt. Die Apps lassen sich mit anderen Social Media Plattformen verknüpfen und ermöglichen es den Freunden auf twitter und Facebook, an dem persönlichen Foto-Tagebuch teilzuhaben. Dabei sind die Dienste vielmehr als nur eine Ablage für Handy-Fotos, sondern bilden in sich eine eng geknüpfte Bilder-Community.

Einen großen Reiz ziehen die Apps, aus der Verfremdung der Bilder, die voll auf die Schnappschuss-Mentalität abzielt. So nutzen die Fotografen die ohnehin minderwertige Qualität der Handy-Kameras zu ihrem Vorteil. Fotografie ist dann wieder so, wie man es aus seiner Jugend kennt: Abdrücken, sich an den schönen Farbverfälschungen erfreuen und ab mit den Bildern ins (virtuelle) Fotoalbum.

Jetzt sagt Ihr natürlich: so eine App habe ich ja schon, Eyeem oder Lightbox ermöglichen genau diese Funktionalität. Und meine Bilder bearbeite ich ohnehin mit Vignette oder Pixlr-o-matic. Auch für mich stellte sich die Frage, ob ich Instagram wirklich noch brauchte.

Mein erster Eindruck sagt mir: Ja, der Umstieg lohnt sich. Denn keine App ermöglicht das Teilen von Inhalten so „frictionless“ wie Instagram. Die Facebook und twitter Integration funktionierte auf Anhieb, ganz im Gegensatz zu Konkurrent Lightbox. Auch was die intuitive Bedienbarkeit der App angeht, hat Instagram gegenüber Lightbox und Konkurrent Eyeem die Nase vorn. Man hat sich wirklich auf die wichtigsten Features beschränkt: Eine gute Auswahl an Filtern und ganz einfaches Teilen.

Die App selber läuft sauber, bis auf eine Ausnahme. Der Import von Bildern aus anderen Apps sorgte auf meinem Samsung Galaxy S regelmäßig für Abstürze. Erst mit der Aktivierung der integrierten Kamera wurde die Nutzung überhaupt möglich.

Die Fotofilter bieten die vom iPhone gewohnte Qualität. In meinen Augen bietet Instagram die beste Auswahl an brauchbaren Filtern unter allen Foto-Apps auf der Android Plattform. Einzig die Kamera App Vignette kann, was die Qualität der Filter angeht, mit Instagram mithalten. Zumal Vignette wesentlich mehr Freiheiten zulässt, was die Kombination unterschiedlicher Effekte zulässt.

Instagram hebt sich zusätzlich dadurch ab, dass man konsequent auf das Quadrat als Bildformat setzt, es ist kein Umschalten auf 5:4 oder 4:3 möglich. Diese Reminiszenz an das klassischen 120er Filmformat 6×6, unterstreicht den Vintage-Faktor, der bei den Foto-Apps eine große Rolle spielt. Nicht umsonst haben die Apps einen nicht unerheblichen Anteil an der Renaissance der analogen Fotografie.

Das Beste an Instagram für Android ist, das die App die zersplitterten Lager der iPhone- und Anroid-Fotografen endlich unter einem Dach zusammenführt. Übrigens, wenn Ihr meinen Foto-Updates auf Instagram folgen wollt, sucht in der App nach »mittleresgrau«.

[Update 04.04.12:]Inzwischen wurde die App geupdatet und der Import von Fotos von der SD-Karte oder aus anderen Kamera-Apps funktioniert reibungslos. Abstürze konnte ich ebenfalls keine mehr feststellen.

[Update 09.04.12:]Wie soeben bekannt wurde, hat das soziale Netzwerk Facebook soeben den Dienst Instagram für eine Milliarde Dollar gekauft. Mark Zuckerberg persönlich gab die Botschaft via Facebook Posting bekannt. Er versprach, die Kern-Funktionen, wie das Teilen der Bilder in andere Netzwerke, intakt zu lassen. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich Instagram noch tiefer in Facebook integrieren lässt.

Wie findet Ihr Instagram für Android? Steigt Ihr auch um, oder bleibt Ihr bei Eurer bisherigen Foto-Sharing App? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Der Autor

Till ist Fotograf, Blogger und Betreiber dieses Blogs. Sein Interesse gilt der Dokumentarfotografie, insbesondere klassischer Streetphotography, dem New Color Movement und dokumentarischer Landschaftsfotografie.