Neue Kameras auf der IFA 2011 – Eine Vorschau auf die Highlights

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Miss IFA 2011

Schon in ein paar Tagen startet die IFA 2011 in Berlin. Da ich in diesem Jahr vor Ort bin und einen Bummel über die Messe unternehmen werde, möchte ich vorab einige zu erwartende Highlights anschauen. Nach meinem Besuch, werde ich dann berichten, was mich tatsächlich von den gezeigten Produkten überzeugt hat.

Was ich mir von der IFA erwarte? Vor allem eine konsumerorientierte Messe und Neuvorstellungen zum anfassen. Nun ist die IFA für Produktneuvorstellungen aus dem Bereich Fotografie und Imaging nicht gerade als das Highlight der Branche bekannt. Trotzdem sind einige interessante Hersteller aus dem Bereich vertreten. Und ein Blick über den Tellerrand der Fotografie ist sicherlich ebenso erlaubt. Schließlich gehört das angemessene Präsentieren der Werke – vor allem auf elektronischen Endgeräten – ebenso zum Thema Fotografie dazu. Hier werden vor allem Tablets und Apps ein wichtiges Thema sein. Aber nun zu den Vorstellungen, die ich im Vorfeld der IFA 2011 als spannend erachte.

Die Sony Alpha SLT-A77 – Verabschiedet sich Sony vom Spiegel?

Zunächst kommen wir zum wohl absoluten Highlight der Messe.

Es war doch so schön. Da dauerte es Jahre, den Konsumenten das Mantra einzutrichtern „Spiegelreflex=gut“ und nun kommen die Hersteller mit lauter Kameras um die Ecke, die den Spiegel einfach mal weglassen und trotzdem auf allen Ebenen konkurrenzfähig sind.

Ob Kompaktkameras (von denen es auf der IFA ja genug zu bestaunen gibt) oder spiegellose Systemkameras, die Hersteller schaffen es inzwischen, platz- und gewichtsreduzierte Kameras zu produzieren, die den DSLRs in Sachen Bildqualität, Geschwindigkeit und Bedienung in Nichts nachstehen.

Bild: SONY

Sony treibt das Spiel nun auf die Spitze. Der japanische Hersteller kann ja inzwischen als so etwas wie der Pionier auf dem Gebiet betrachtet werden, hat Sony doch gleich 2 hochwertige spiegellose Lösungen für Fotografen im Programm. Die NEX und die SLT. Während die eine wie eine Kompakte – ohne Sucher, ohne Blitz – daher kommt, imitiert Sony seit der Einführung der SLT-33 und der SLT-55 die klassische Spiegelreflex in Haptik und Aussehen ziemlich gut. Diese Kameras sind z.B. mit dem Sony/Minolta A Bajonett kompatibel.

Soweit so gut. Mich jedenfalls schreckte bei diesen Kameras bisher immer der Sucher ab. Mit der SLT-77 möchte Sony nun aber die letzten Zweifler vom Spiegel abbringen. Dafür bieten sie allerhand einblendbaren Schnickschnack im Sucher. Wer sich jetzt an das HUD (head up display) von Jet-Piloten erinnert fühlt, liegt richtig. Ich mag es da ja eigentlich eher puristisch, aber: Digitaler Vergrößerung auf eins zu eins Pixelebene als manuelle Fokussierhilfe, bitte schön. Digitale Wage, Gitterlinien einblenden, alle Einstellungen auf einen Blick… vielleicht doch nicht so sinnlos das Ganze. Kombiniert mit einem digitalen Sucher, der 2,4 Millionen Pixel (!) aufbietet, könnte das tatsächlich brauchbar sein.

Darüber hinaus bietet sie allen Komfort, den man von einer DSLR erwarten würde und weitere Superlative. Der APS-H Sensor der SLT-A77 wartet mit einer unglaublichen Auflösung von 24 Megapixel auf: Rekord! Aber, ob es der Bildqualität dienlich ist? Man wird sehen. Ihr seid Sportfotograf? Vielleicht überzeugen Euch die Serienbildgeschwindigkeit von 12 Bildern pro Sekunde. Der fehlende Spiegel macht solch schnelle Bildfolgen erst möglich.

Die Kamera ist mit einem ISO Bereich bis 25600, einer kürzesten Verschlusszeit von 1/8000 Sekunden und einem ausklappbaren Rückmonitor (drei Zoll groß) in ein Megapixel Auflösung ausgestattet und somit auch sonst absolut auf der Höhe der Zeit.

Ihr seht schon, bei dieser Kamera wird geklotzt, nicht gekleckert. Warum die Kamera allerdings als Nachfolger der A700, einer waschechten digitalen Spiegelreflexkamera mit Sensor im Kleinbildformat, gehandelt wird, weiß wohl nur die Marketingabteilung bei Sony. Bisher war das nämlich die Sony A900.

Wie dem auch sei sei. Dies ist eine Kamera, die definitiv für Aufsehen beim Publikum sorgen wird. Ich werde jedenfalls auf der IFA einen genaueren Blick auf die SLT-A77 werfen. Ob mich der digitale Sucher überzeugt? Ich werde davon berichten.

Was werden die anderen Größen, Nikon und Canon, in diesem Jahr präsentieren?

Allzu Spektakuläres darf man von den Branchengrößen in diesem Jahr nicht erwarten. Natürlich wird Canon in diesem Jahr sein Line-Up der IXUS- und Powershot-Linien auf den neuesten Stand bringen. So werden einige bunte Kameras ausgestellt werden, die sicherlich die Bedürfnisse des „normal“ fotografierenden Knipsers befriedigen werden.

Mit der Vorstellung einer neuen Spiegelreflexkamera ist allerdings wohl nicht zu rechnen. Einzig der Nikon Konkurrent der Canon GXX Reihe könnte interessant werden, die Nikon P7100. Schön, dass der Hersteller, wie ebenfalls Canon mit der G10 und G11, aus dem Megapixel Rennen ausgestiegen ist und sich bei – immer noch ausreichenden – 10 Megapixeln auf die Bildqualität konzentriert.

Für den Fotoausdrucker stellt Canon neue Drucker der konsumer-orientierten Pixma Serie vor, z.B. den Canon Pixma MG5350.

Die „kleinen“ Hersteller auf der IFA: Pentax, Panasonic und Samsung

Von den kleineren Herstellern, wie Samsung, Pentax und Panasonic, ist in diesem Jahr wesentlich mehr zu erwarten, als von den großen. Die Hersteller werden die Chance nutzen, ihre spiegellosen Systemkameras zu pushen – ein Feld, dass Canon und Nikon derzeit kampflos überlassen.

Die kompakte Pentax Q
Bild: Pentax

Pentax steht mit dem Pentax Q System in den Startlöchern. Dieses System sticht durch die ungewöhnliche Kombination von einem kleinen Sensor (wie er in einer Kompaktkamera zu finden ist) und Wechselobjektiven hervor. Das Ganze in einen kleinen Retro-Body gepackt, ist das System für den Einsteiger nicht uninteressant. Allerdings begrenzt der kleine Sensor die Rauschtoleranz und die Gestaltungsmöglichkeiten. Man wird sehen, wie Pentax mit dieser vermeintlichen Innovation auf der IFA ankommt.

Panasonic bohrt seine Palette an Micro Four Thirds Objektiven weiter auf. Gleich zwei interessante Objektive werden auf der IFA präsentiert: Das X Vario PZ 3,5-5,6/14-42mm und das X Vario PZ 4,0-5,6/45-175mm. Ersteres ist ein nicht unattraktives Standard-Zoom, das vor allem aufgrund seiner Pancake-Bauweise interessant ist. Zweiteres ergibt ein wirklich langes Telezoom mit einem KB-Brennweiteäquivalent von 90-350mm. Beide warten mit einer neuartigen Konstruktion auf, einem motorisierten Autofukus. Man wird sehen, wie sich dies auf die Zoomgeschwindigkeit auswirkt. Hoffentlich, kann man beide Objektive auf der IFA einmal mit der Panasonic GH3 testen, die einzige Kameras, mit der die Objektive derzeit kompatibel sind (ein entsprechendes Update für z.B. die GH2 ist bereits angekündigt).

Bild: Samsung

Auf der Photokina 2010 testete ich der Reihe nach alle spiegellosen Systemkameras einmal durch. Die Kameras, die mich damals am meisten überzeugte, war die Samsung NX10. Inzwischen ist die NX11 herausgekommen und der Hersteller Samsung präsentiert auf der IFA seine neueste Erweiterung zur Auswahl an Objektiven. Schön zu sehen, dass Samsung dem NX System treu bleibt. Noch schöner ist es, dass mit dem 16mm f/2.4 ein schönes Weitwinkel auf den Markt kommt. Bei einem dem Crop-Faktor 1.5x der Samsung NX, ergibt das einen schönen Weitwinkel von 24mm. Noch besser: Es kommt als kompaktes Pancake Objektiv. Endlich einmal ein Hersteller, der versteht was im Fotoalltag wichtig ist – Weitwinkel, Lichtstärke (f/2.4, also fast lichtstark) Unauffälligkeit.

 

Das war mein Preview zur IFA 2011 in Berlin. Seid auf Ihr auch auf der IFA unterwegs? Welche Produkte werdet Ihr Euch anschauen?

Wer Lust hat auf ein spontanes Treffen im Rahmen der IFA, kann mich gerne über die üblichen Kanäle twitter und Google+ anschreiben. Ich werde den Samstag auf der Messe sein.

Der Autor

Till ist Fotograf, Blogger und Betreiber dieses Blogs. Sein Interesse gilt der Dokumentarfotografie, insbesondere klassischer Streetphotography, dem New Color Movement und dokumentarischer Landschaftsfotografie.