Fotofestival-Kalender 2012: Diese Termine lohnen sich

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Veranstaltung
Fotofestivals 2012

Auch dieses Jahr findet wieder eine große Zahl spannender Foto-Festivals statt. Ich präsentiere Euch meine persönliche Vorschau auf die kommenden Termine. Was wird interessant, wo treibt es mich hin? Ein kleiner Ausblick auf das Jahr 2012.

Kunst-Festivals sind schon eine tolle Sache. Sie finden meistens im Sommer statt. Das Wetter ist gut, alle sind bestens gelaunt. Zwischen den Ausstellungen, Führungen, Vorträgen und Diskussionsrunden sitzt man in Cafés, quatscht, fachsimpelt, ruht sich aus und plant den Tag.

Die Entspannung ist auch dringend nötig. Die dichte Abfolge, verschiedener Ausstellungen laugt den Geist aus und macht die Augen müde. Ständig wechselnde Fotografen, Stilrichtungen und Ausstellungsorte – all das müssen Kopf und Körper erst einmal verkraften. Und das nicht nur an einem Tag, sondern womöglich gleich eine ganze Woche. Ohne sich ein Limit zu setzen, geht es nicht.

Belohnt für die Mühen wird man mit einer reichen Quelle an Inspirationen. So viele neue Fotografen, Konzepte und Bildstile lernt man in solch kurzer Zeit nur selten kennen. Im Anschluss sind die Batterien wieder aufgeladen, um sich wieder mit Elan an die eigenen Arbeiten zu machen.

Wenn Ihr noch nicht so richtig wisst, wo es für Euch in diesem Jahr hingehen soll und noch eine Inspiration braucht: Dies sind die Festivaltermine, auf die ich mich im kommenden Jahr besonders freue.

Ray 2012
(20. April bis 08. Juli 2012)

Das Ray Fotografie Projekte Frankfurt/Main findet dieses Jahr zum ersten Mal statt. Präsentiert werden zeitgenössische Postionen in Fotografie und Videokunst. Das Festival wird an drei Hauptstandorten in Frankfurt am Main ausgerichtet sowie in verschieden Partnerausstellungen. So werden beispielsweise die Darmstädter Tage der Fotografie ein Teil von RAY 2012. Das Festival geht aus einer Kooperation verschiedener kunstschaffender Einrichtungen hervor. Übergreifendes Thema des Festivals ist der Begriff »Zeit«.

Die Hauptausstellung ist »Making History«, die im Frankfurter Kunstverein, im Museum für Moderne Kunst Frankfurt, im MMK Zollamt und an zwei öffentlichen Orten, stattfinden wird. Ausgestellt werden Positionen, die zeigen, wie Medienbilder die Realität inszenieren, wie die Kunst öffentliche Bilder reflektiert und der Umgang der Kunst mit historischen Bildern. Ausgestellt werden insgesamt 40 unterschiedliche Künstler verschiedenster Stilrichtungen. Wer also wissen möchte, wie David LaChapelle und Thomas Demand unter einen Hut passen, fährt in diesem Jahr nach Frankfurt. Für Abwechslung ist definitiv gesorgt.

Link: Ray 2012

Festival für jungen Fotojournalismus: Fotofestival Hannover
(13. Juni bis 17. Juni 2012)

Lumix Fotofestival Hannover

Heimspiel für mich. Das Fotofestival Hannover ist zu einer echten Institution geworden. Die Studenten des Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie der FH Hannover rund um Professor Rolf Nobel stellen zum dritten Mal das Festival, das, wie der Name schon sagt, jungen Fotojournalisten einen Rahmen bietet, auf die Beine. In den letzten Jahren wurden die Bewerbungen von rund 50 Fotografen akzeptiert und in den Räumlichkeiten rund um das ehemalige Expo-Gelände in Hannover ausgestellt.

Das Festival besticht nicht nur durch die hervorragenden fotojournalistischen Arbeiten von Fotografen weltweit, sondern auch durch das Rahmenprogramm. Neben den Ständen im Foyer, Preisverleihungen und Podiumsdiskussionen sind hier vor allem die Vorträge im Hörssaal der FH zu nennen. In entspannter Atmosphäre stellen etablierte Fotografen ihre Arbeit und Projekte vor. Dabei geben sich renommierte Fotografen die Klinke in die Hand. Kamen im ersten Jahr 2008 z.B. die Hochkaräter Thomas Höpker und Steve McCurry, konnte man während der zweiten Ausgabe im Jahr 2010 über die Anekdoten von den Veteranen David Burnett und Ed Kashi staunen.

Das Fotofestival Hannover findet alle zwei Jahre statt und dauert 5 Tage. Auf dem Abschlussabend wird der prestigeträchtige Freelens Award verliehen. Ich habe mir bisher jedes Jahr extra Urlaub genommen, um fünf Tage lang ganz in das Festival abzutauchen. Auch Ihr solltet diesen Termin nicht verpassen.

Die Bewerbung um eine Teilnahme für Fotografen bis 35 Jahre ist noch bis 29. Februar möglich.

[Update 08.06.12:] Mehr Infos dazu, was Euch bei dem Festival erwartet, bekommt Ihr hier im Blog: Programm des Lumix Festival für jungen Fotojournalismus.

Link: Fotofestival Hannover

F/Stop 5. Fotografie Festival Leipzig
(22. Juni bis 1.Juli)

f-stop-lepzig-2012-logo

Leider habe ich es in der vergangenen Jahren nicht geschafft, das Internationale Festival für Fotografie F/STOP zu besuchen. Ich habe es mir für dieses Jahr jedoch fest vorgenommen, da man viel Gutes über diese Veranstaltung liest.

Das F/Stop Leipzig ist ein junges Festival, dass jährlich vom Leipziger Zentrum für zeitgenössische Fotografie (ZZF)- einem Zusammenschluss von Kunstschaffenden – organisiert wird. Ziel des Zentrums ist es, die Diskussion über das Medium Fotografie zu fördern. Im Zentrum der Arbeit des Vereins seht die Organisation des F/Stop Festivals. Dieses präsentiert eine Auswahl internationaler Künstler, bietet aber auch den Leipziger Künstlern aus dem Umfeld der Hochschule eine Bühne.

Das Festival hat sich ganz der künstlerischen Fotografie verschrieben. Das Konzept des F/Stop 2012 ist mit »The History of Now« umschrieben. Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung von Künstlern mit unseren medialen Bildwelten. Dabei soll der Begriff des Dokumentarischen hinterfragt werden. Ab Sommer 2012 wird das Festival alle zwei Jahre in der Baumwollspinnerei Leipzig stattfinden.

Link: F/Stop 5. Fotografie Festival

Rencontres d’Arles 2012
(Eröffnungswoche: 2. Juli bis 8. Juli)

Rencontres-Arles-Festival

Das Rencontres d’Arles ist ein traditionsreiches Festival, dass seit 42 Jahren in dem beschaulichen Städtchen in der Provence abgehalten wird. Die historischen Bauten der Stadt, die durch Bilder Van Goghs berühmt wurden, bilden einen idealen Hintergrund für die Präsentation der Arbeiten und Fotografen. Thematisch gliedert sich das Festival in sogenannte Pfade, die den thematischen Bogen zwischen den Ausstellungen spannen.

Das Festival lebt vom Bruch mit Traditionen und weist neue Richtungen im (Foto-)Kunstbetrieb auf. So wurde z.B. die kontroverse Künstlerin Nan Goldin in den 80er Jahren durch die Unterstützung der Rencontres salonfähig gemacht. Der Street Art Künstlers JR, dessen Karriere im Umfeld der Aufstände in den Pariser Vorstädten ihren Anfang nahm, erlebte hier seinen Durchbruch. Im letzten Jahr setzte man mit der Ausstellung »From Here On« einer neuen, vom Internet beeinflussten und von Urheberrechten befreiten, Fotografengeneration ein Denkmal.

Das fantastische Rahmenprogramm und die freundschaftliche Atmosphäre rund um das Festival seien hier nur am Rande erwähnt. Mehr Infos zu den Rencontres bekommt Ihr in meinem Rückblick auf das Festival im letzten Jahr. Der Besuch der Eröffnungswochen gehört für mich inzwischen zum Pflichtprogramm und auch Ihr solltet kommen!

Das Programm der Rencontres d’Arles wird im April bekanntgegeben.

[Update 05.06.12:] Einen ÜBerblick über die Veranstaltungen findet Ihr hier im Blog: Programm der Rencontres d’Arles 2012.

Link: Rencontres d’Arles

21.Internationale Photoszene Köln
(Zeitgleich zur Photokina: 08. September bis 13. September)

Internationale Photoszene Köln

Das Internationale Photoszene Köln findet begleitend zur alle zwei Jahre abgehaltenen Photokina statt. Wer genug hat, von neuen Kameras und Fotozubehör, sollte in dieser Zeit die Ausstellungsangebote im Rahmen der Photoszene wahrnehmen.

Den Besucher erwartet eine breite Palette unterschiedlicher Stilrichtungen. Im Jahr 2010 konnte man die hervorragende Rene Burri Retrospektive im Museum für Angewandte Kunst Köln besuchen. In einem abgetrennten Bereich, der »Visual Gallery« auf dem Messegelände Köln, werden ebenfalls Arbeiten ausgestellt und bieten dort einen willkommenen Kontrast zum Messeprogramm. Hier wurden zur letzten Ausgabe der Photoszene unter anderem Arbeiten von Ed van der Elsken, Michael von Graffenried und Stephan Zirwes gezeigt, aber auch viele Nachwuchsfotografen wie z.B. von der FH Hannover.

Leider ist noch nichts viel Konkretes zu Ausstellungen bekannt. Das Festivalzentrum wird wieder das Museum für Angewandte Kunst sein. Dort findet zur Photokina die Ausstellung »Architekturfotografie Made in China« anlässlich des China-Jahrs 2012 in Nordrhein-Westfalen statt.

Da ich auf der Photokina unterwegs sein werde, lasse ich mir das Rahmenprogramm natürlich nicht entgehen.

[Update 23. Januar 2012:] Leider wurde bekannt, dass es keine »Visual Gallery« auf der Photokina mehr geben wird. Das Ausstellungskonzept fällt damit dem Kostendruck zum Opfer und wird durch den zwischen den Messehallen angesiedelten »Boulevard of Competition« ersetzt. Aussteller aus dem Bereich Fotokunst, wie der Fotobuch-Verlag schaden.com, kündigten bereits an, auf eine Ausstellungfläche verzichten zu wollen. Deswegen ist die Photokina für Fotokunst-Interessierte, zumindest als Ausstellungsort nur noch beschränkt zu empfehlen.

Link: Internationale Photoszene Köln

Weitere Festival-Termine 2012:

Madrid Foto

(17. bis 20. Mai 2012)

New York Photo Festival

(Mai 2012)

Visa pour l’Image Perpignan

(1. bis 16. September 2012)

FotoDoks München

(17. bis 21. Oktober 2012)

Brighton Photo Fringe

(Oktober 2012)

Paris Photo 2012

(15. bis 18. November 2012)

Angkor Photo Festival

(November 2012)

Werdet Ihr Fotofestivals in diesem Jahr besuchen? Kennt Ihr noch weitere interessante Festivals und wollt helfen, die Liste zu vervollständigen? Dann lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Der Autor

Till ist Fotograf, Blogger und Betreiber dieses Blogs. Sein Interesse gilt der Dokumentarfotografie, insbesondere klassischer Streetphotography, dem New Color Movement und dokumentarischer Landschaftsfotografie.